Wir
haben gut und fest geschlafen. Nur viel zu kurz, denn um 6 Uhr heißt
es aufstehen. Um 6 sollte geweckt werden, das Telefon klingelt erst
15 Minuten danach und um ½ wird schon gefrühstückt. Kaffee oder
Tee, 1 Brötchen, Butter und Marmelade. 20 nach 7 Abfahrt in Richtung
Belgrad. Uns kommt der Soldatensender Belgrad in den Sinn, er machte
das Lied „Lili-Marlen“ bekannt.
Noch
kommt die Sonne nicht durch den Nebel, er ist zeitweise sehr dicht
und von der Landschaft nichts zu erkennen.
So
befassen wir uns etwas mit unseren Mitreisenden. Neben uns sitzen
zwei nette, alte Damen, freundlich und still. Sie teilen sich ein
Zimmer um den Einzelzimmerzuschlag zu sparen. Vor uns ist ein Ehepaar
aus Backnang, er 63 und sie 55 Jahre alt. Sie haben beide bei
Telefunken geschafft, sind jetzt in Rente. Wir tauschen Erinnerungen
aus und sie erzählen über Veränderungen in Backnang.
Hinter
uns sitzen 3 Paare aus Herrenberg, eine Clique über deren Vorurteile
wir nur den Kopf schütteln können. Da ist auch noch die alte Frau
mit ihrem Pudel „Butzi“, die uns erst nur auffällt, weil sie
öfter nach vorne kommt um Bier zu kaufen.
Unsere
erste Rast heute ist von 10 Uhr 40 bis 11. Bei einer Bäuerin die
hier ihren Obststand hat, kaufen wir für 6000 Dinar – 3,50 DM je
kg Trauben, von denen Victor nachher behauptet nie so gute gegessen
zu haben, und Birnen.
Zur
Toilette kann nicht gegangen werden weil es so dreckig ist. Es ist
ein Stehklo, wie es in den Balkanländern üblich ist und man soll
auch noch 0,50 dafür bezahlen.
12
Uhr 10 erreichen wir die ersten Vororte von Belgrad und überqueren
die Donau. Nach einer 1/2 stunde liegt die Stadtkernumfahrung hinter
uns und wir machen am Motel "Jerina" bis 14 Uhr Pause.
Endlos zieht sich die Fahrt auf dem berüchtigten Autoput hin. Links
und
rechts
sind riesige Mais- und Sonnenblumenfelder. Sie sind zum Teil schon
abgeerntet und abgebrannt. Nun wird uns
auch
klar warum diese Dunstglocke über dem Land liegt. Zwischendurch
zeugen am Straßenrand ein Autowrack oder ein Kreuz von der
Gefährlichkeit
der
eintönigen
Strecke.
Man
kann
sich
gut
vorstellen,
was
passiert,
wenn
die
Fahrer
aus
Übermüdung
einschlafen.
Uns
tritt der Leichtsinn des Busunternehmens, uns nur mit einem Chauffeur
los zu schicken, deutlich vor Augen. Zweimal muß Lothar
heute
für Geschwindigkeitsüberschreitung Strafe zahlen.
Die
landschaftlich schönste Strecke erleben wir in der Abenddämmerung
und
sind
um
18
Uhr
05
jugoslawisch-mitteleuropäischer
Zeit
und
19
Uhr
05
bulgarisch-osteuropäischer
Zeit
an
der
Grenze.
Hier
warnt der Fahrer Batzis Frauchen, denn inzwischen hat sich heraus
gestellt,
daß
sie
nicht
einmal
einen
Reisepaß
besitzt,
nur
eine Bescheinigung über den Verlust , geschweige denn über die
Richtlinien zur Einführung des Hundes Bescheid weiß, lieber
in
Jugoslawien zu bleiben und nicht weiter mit zu fahren. Sie ist nicht
dazu bereit. Nach einer Stunde, nachdem die bulgarischen
Grenzer
durch
gutes
Zureden
und
einer
kleinen
Bestechung,
ein
Auge
zudrücken,
geht
die
Fahrt
in
Richtung
Sofia
weiter.
Um
22 Uhr 30 kommen wir bei völliger Dunkelheit in"Borovets"
im Rilagebirge an. Die letzte Strecke ist uns ein Polizeiauto voraus
gefahren,
um
uns
den
richtigen
Weg
zu
zeigen.
Der Fahrer
ist
diese
Strecke
angeblich
noch
nie
gefahren,
bei
den
anderen Fahrten
soll immer in Sofia übernachtet worden sein. Die kyrillische
Schrift kann er auch nicht lesen. Wir bekommen Zimmer 221
im
Sporthotel
"Rila".
Es
ist
noch
ziemlich
neu
ca.
2 Jahre und
gut eingerichtet.
Neben
der
Rezeption
kann
man
für
Devisen
eine
Marke,
für
ein
Menü
und
eine
Flasche
Wein,
kaufen.
Für
35,-DM
bekommen
wir
dann:
Schinken
im Teig,
Salat,
Güvetsch
und Pommes, ein Getränk
und
zum
Nachtisch
ein
Stück
Torte.
Natürlich
auch
den
Wein,
allerdings
nicht
so
einen
guten
wie
am
Vorabend
in
Zagreb.
Um
Mitternacht
sind
wir
endlich
im
Bett.
Es
ist
gut,
aber
das
Zimmer ist nicht geheizt und uns
ist
nicht gerade warm,
wir
sind
nun
ja
im
Gebirge
und
ca.
1500
m
hoch.
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