Montag, 1. Oktober 2018

Istanbul Türkei 1988 - Teil 6 - Samstag, 15. Oktober 1988 - Hagia Sofia, die göttliche Weisheit

Samstag, 15. Oktober 1988

Wir haben fest geschlafen und nicht einmal den Muezzin (Gebetsausrufer) gehört. Um 8 Uhr ist die Abfahrt zum Basar. Erst einmal in den Basar 54 zu einer Teppichvorführung von seidenen Herekes Teppichen. Es sind wunderschöne Stücke dabei. Es ist sehr schwer gegen die geschickte Verkaufsstrategie anzukommen. Es heißt wohl im Basar 54 sind feste Preise, wir erleben es aber anders. Eine Brücke gefällt mir sehr gut, nicht so der Preis. Victor hat sowieso schon die ganze Zeit befürchtet, d ich nicht ohne Teppich aus Istanbul zurück kehre. Beim genannten Preis sage ich auch sofort - nein, dafür muß ich ja ein ganzes Jahr arbeiten - prompt geht der Verkäufer um 800,- DM runter. Er sagt natürlich wir sollen es nicht weiter sagen. Wir zahlen für den Teppich, der nun 2500,- DM kosten soll, 400,- an, zeichnen den Teppich und schon ist alles erledigt. In ca. 4 Wochen bekommen wir den Teppich ohne Zoll oder sonstige Kosten ins Haus geliefert. Anschließend kaufen wir für jeden ein Teeglas als Mitbringsel. Bis 11 Uhr haben wir nun noch Zeit, also gerade eine gute halbe Stunde, für den "Großen Basar". Hier sind etwa 5000 Läden in einem riesigen Labyrinth von Straßen und Gassen, in einem überdachten Bau von 200.000 qm. Aus lauter Angst, uns gegenseitig zu verlieren, denn jeder interessiert sich für etwas anderes, wagen wir uns nicht weit vom Hauptweg ab.
In einem Laden sehen wir lange Kaftans, das Richtige für abends als
langes Hauskleid. Erst will der Inhaber 110,- und redet davon, daß es aus Seide wäre. Als er merkt wir lassen uns nichts vormachen, geht er mit dem Preis runter. Wir bieten die Hälfte 40,-, er geht darauf nicht ein. Als wir weitergehen, kommt er hinterher und will nun 6Ein Mittagessen mit Fleischspezialitäten, mein Fleisch bekommt Victor. Ich bekomme davon keinen Bissen herunter, Hammelfleisch ist nicht nach meinem Geschmack. Das Essen ist nicht überragend.0,- . Er klagt, daß er dabei nichts verdiene und er zwei Kinder hat, worauf ich gleich kontere, und ich habe drei. Wir einigen uns auf 50,- DM. Mir hat das Handeln einen Riesenspaß gemacht.
Die Hagia Sofia die göttliche Weisheit“ ist vom Bau her sehr beeindruckend. Bis zur Eroberung der Stadt 1453 durch die Türken, war diese byzantinische Basilika fast 1000 Jahre das geistige Zentrum des byzantinischen Reiches. In den folgenden 500 Jahren diente sie als Moschee, bekam 4 Minarette und alle christlichen Bilder wurden entfernt. Die Hagia Sofia ist eines der meistbesuchten Museen der Welt, seit sie 1935 von Atatürk dazu erklärt wurde. Mit Hilfe des Amerikanisch-Byzantinischen Institutes“ sind bis heute schon viele Mosaiken freigelegt und man kann die Kunst der frühchristlichen Zeit bewundern.
Nach der Besichtigung fahren wir zu einem Fischrestaurant, irgendwo am Bosporus. Zuerst gibt es etliche Vorspeisen: Tomaten-, Gurken- und Bohnensalat (weiße Bohnen), gefüllte Muscheln, gebackene Muschelbällchen, Käseröllchen, eine Grütze mit Paprika und eine Creme, die nach Joghurt mit Sardellen schmeckt. Als Hauptessen bekommen wir gegrillten Fisch und Salat und zum Nachtisch Trauben. Es schmeckt alles gut und wir haben mal wieder mit Appetit gegessen. Eine gekränkte und enttäuschte Gülen, sie gibt uns allen zu verstehen mit mehr Umsatz im Basar 54, mindestens 20.000,- DM, also mit mehr Provision gerechnet zu haben, überläßt uns vor dem Ägyptischen Basar ( Gewürz-Basar) unserem Schicksal. Wir kaufen Schafskäse, Apfeltee und frische Feigen.
Im Hotel telefonieren wir mit Michael und baden. Die Wanne ist nicht groß, aber wir sind wieder fit. Auf unserem Abendspaziergang entdecken wir Johannisbrot, das wir sofort kaufen. Im Hotel erfahren wir dann, ein Mitreisender ist an Thrombose erkrankt und ins Krankenhaus gebracht worden. Die Backnangerin bemüht sich, mit Hilfe eines türkischen Geschäftsmannes der deutsch kann, unseren Fahrer Lothar“, der in einem anderen Hotel wohnt, zu benachrichtigen, damit er für den alten Herrn alles regelt.

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